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Pkw Brand in Nachterstedt

NACHTERSTEDT/MZ. "Man denkt immer, so was passiert nur in Großstädten." Fassungslos steht Cindy Stier im Habbendorfer Weg in Nachterstedt vor zwei völlig ausgebrannten Fahrzeugen. Es sind die ihrer Gartennachbarn. Nur noch Schrott auch ihr eigener kleiner Flitzer - ein Ford Ka. "Er ist schon abgeschleppt", sagt die junge Frau. Wie drei weitere Autos, die in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend ebenfalls Zielscheibe von Unbekannten geworden sind. Mehrere Wagen - nebeneinander abgestellt - setzten sie in Brand. Fünf brannten ganz und gar aus. Von einem sechsten schlugen die Täter die Scheiben ein. Stier selbst, die mit ihrem Partner das Wochenende im Garten verbrachte und längst schlief, bekam von allem zunächst nichts mit. Erst als die Nachterstedterin Sirenen heulen hörte - und das auch noch ganz in der Nähe -, überkam sie ein mulmiges Gefühl.

 

Eine Passantin war es, die ihren Hund gerade Gassi führte und so als erste auf das Feuer aufmerksam wurde. 2.15 Uhr setzte sie den Notruf ab. Als die 23 Kameraden der freiwilligen Feuerwehren aus Nachterstedt und Hoym am Einsatzort eintrafen, schlugen die Flammen schon meterhoch. Ein Ausbreiten des Feuers auf den angrenzenden Garagenkomplex konnte sie zwar verhindern, nicht aber das Ausbrennen der Fahrzeuge. Mit Atemschutz - der immensen Rauchentwicklung wegen - machten sich die Feuerwehrmänner an die Löscharbeiten, die bis in die frühen Morgenstunden andauern sollten. Erst gegen fünf Uhr war der Einsatz für sie beendet.

Die Polizei, die die Schadenshöhe auf 31 000 Euro beziffert, hat indes die Ermittlungen aufgenommen. Strafanzeige wurde gestellt. "Man kann davon ausgehen, dass an mehreren Fahrzeugen gezündelt wurde", so Thomas Engel vom Polizeirevier des Salzlandkreises. Auszuschließen sei jedenfalls, dass die Flammen ohne weiteres Zutun von einem aufs nächste Fahrzeug übergriffen. Höchstwahrscheinlich haben der oder die Täter auch noch das sechste, etwas weiter weg geparkte Auto, in Brand stecken wollen. Mit einer Gehwegplatte hatten sie ja bereits die Scheiben eingeschlagen. "Wodurch sie abgekommen sind, wir wissen es nicht", so der Polizeioberkommissar. Unklar bisweilen auch, ob es sich bei der Tat um einen gezielten Angriff handelt. Die Geschädigten - fünf Nachterstedter und ein Reinstedter - sind nicht nur Gartennachbarn, sondern Freunde; gehören alle derselben Clique an. "Ob und inwieweit ein Zusammenhang besteht, können wir noch nicht sagen. Es gibt keine Hinweise zum Täter", erhofft sich Engel den einen oder anderen Wink aus der Bevölkerung.

In Nachterstedt waren die Geschehnisse der Nacht zum Sonnabend noch am Sonntag Gesprächsthema Nummer Eins. Der Habbendorfer Weg wurde am Wochenende daraufhin Ziel etlicher "Spaziergänger". Und die machten keinen Hehl aus ihrer Empörung. Cindy Stier hat aber noch ganz andere Sorgen. Nicht nur, dass ihr Auto ausgebrannt ist - mangels Kaskoversicherung wird sie zu allem Übel wohl auf dem Schaden sitzen bleiben -; auch der Wagen ihres Freundes ist dem Brandanschlag zum Opfer gefallen.

Wer zur Tatzeit eine verdächtige Person oder verdächtige Personen gesehen oder sonstige Beobachtungen gemacht hat, wird gebeten sich bei den Beamten im Polizeikommissariat Aschersleben, An der Darre 10, 03473 / 9510 zu melden.